Der Proteinbedarf von Hunden ist ein heiß diskutiertes Thema unter Hundebesitzern. Viele gehen davon aus, dass ein hoher Fleischanteil im Futter automatisch besser für ihren Vierbeiner ist. Doch wie viel Protein braucht ein Hund wirklich? Und kann eine Überversorgung sogar problematisch sein? In diesem Artikel schauen wir uns die wissenschaftlichen Fakten an und klären gängige Mythen auf.

 

Wie oft spielt Proteinversorgung in der Ernährungsberatung eine Rolle?

Viele Hundebesitzer legen großen Wert auf eine proteinreiche Ernährung, oft in dem Glauben, ihrem Hund damit etwas besonders Gutes zu tun. In der Ernährungsberatung zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Während Proteine für eine gesunde Ernährung unerlässlich sind, kann eine Überversorgung in manchen Fällen zu Problemen führen – insbesondere bei Hunden mit Nieren-, Leber- oder Magen-Darm-Erkrankungen.

 

Wie berechnet man den Proteinbedarf?

Der tägliche Proteinbedarf eines Hundes ist abhängig von seinem Körpergewicht. Ein 14 kg schwerer Hund benötigt beispielsweise etwa 190 g Hühner- oder Putenbrust, um seinen täglichen Proteinbedarf zu decken. Bei einem größeren Hund, wie einem 28,5 kg schweren Schäferhund-Mix, wären es etwa 315 g mageres Fleisch. Diese Zahlen zeigen, dass der tatsächliche Bedarf oft geringer ist, als viele vermuten.

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Warum ist der Proteingehalt auf Futterverpackungen nicht immer aussagekräftig?

Viele Hundebesitzer wählen Trocken- oder Nassfutter nach dem ausgewiesenen Proteingehalt aus. Doch die Angabe in Prozent sagt wenig darüber aus, wie viel Protein der Hund tatsächlich aufnimmt. Ein Futter mit 10,6 % Protein kann bei einer größeren Futtermenge insgesamt mehr Protein liefern als eines mit 12,6 %. Auch Marketingtricks wie “Fleisch an erster Stelle in der Zutatenliste” können täuschen, da frisches Fleisch zu etwa 80 % aus Wasser besteht und nach der Trocknung mengenmäßig weit nach hinten rutschen würde.

 

Hochwertige vs. minderwertige Proteine

Entscheidend für die Ernährung eines Hundes ist nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität des Proteins. Hochwertige Proteine aus Muskelfleisch, Eiern, Fisch oder Milchprodukten sind besonders gut verdaulich. Schwerer verdauliche Proteinquellen wie Pansen, Sehnen oder getrocknete Kauartikel können hingegen Probleme im Verdauungstrakt verursachen, da größere unaufgespaltene Proteinmengen im Dickdarm ankommen und dort zu Blähungen oder Durchfall führen können.

 

Proteinüberversorgung: Risiken für Magen-Darm-empfindliche Hunde

Viele Hunde mit empfindlichem Magen oder chronischem Durchfall profitieren nicht von einer proteinreichen Ernährung. Große Eiweißmengen können die Magensäureproduktion übermäßig anregen, was zu Unverträglichkeiten führen kann. Besonders Nassfutter mit einem extrem hohen Fleischanteil oder BARF-Rationen mit wenig Kohlenhydraten setzen den Verdauungstrakt solcher Hunde unter Stress.

 

Nachhaltigkeit: Muss es immer so viel Fleisch sein?

In der Humanernährung setzen immer mehr Menschen auf pflanzliche Alternativen, während in der Hundeernährung der Trend zu immer höheren Fleischmengen geht. Doch tierische Produkte sind wertvolle Ressourcen, und eine übermäßige Proteinzufuhr ist nicht nur ernährungsphysiologisch unnötig, sondern auch aus ökologischer Sicht fragwürdig. Eine ausgewogene Fütterung, die den tatsächlichen Proteinbedarf des Hundes deckt, ohne ihn zu übersteigen, ist sowohl für die Gesundheit des Hundes als auch für die Umwelt sinnvoll.

 

Fazit

Der Proteinbedarf von Hunden wird oft überschätzt. Während Proteine essenziell für die Ernährung sind, kommt es auf die richtige Menge und Qualität an. Besonders für Hunde mit Magen-Darm-Problemen oder chronischen Erkrankungen kann eine Überversorgung kontraproduktiv sein. Wer die Ernährung seines Hundes optimal gestalten möchte, sollte sich nicht von Marketingaussagen leiten lassen, sondern den tatsächlichen Bedarf seines Vierbeiners im Blick behalten.

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