Falls Symptome wie Blut im Kot, Fieber oder starke Bauchschmerzen auftreten, sollte eine tierärztliche Praxis aufgesucht werden.Durchfall – ein leidiges Thema, das wohl jeder Tierbesitzende früher oder später erlebt. Doch wann muss man wirklich zum Tierarzt? Welche Hausmittel helfen? Und was steckt eigentlich hinter dem Mythos, dass Durchfall eine reinigende Wirkung hat? In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Fragen rund um das Thema und geben dir praktische Tipps, wie du deinem Tier helfen kannst.

 

Wann muss ich mit meinem Tier zum Tierarzt?

Nicht jeder Durchfall ist gleich ein Notfall. Oftmals kann eine leichte Magen-Darm-Störung durch eine kurzfristige Futterumstellung oder Schonkost schnell behoben werden. Grundsätzlich solltest du die folgenden Regeln beachten:

  • Dein Tier ist munter, frisst normal und erbricht nicht? Dann kannst du den Durchfall 1–2 Tage mit Hausmitteln beobachten.
  • Nach spätestens fünf Tagen ohne Besserung solltest du zum Tierarzt gehen.
  • Sofort zum Tierarzt, wenn:
    • Dein Tier sehr jung (Welpe oder Kitten) oder sehr klein ist – hier droht schnell eine gefährliche Dehydrierung.
    • Blut im Kot ist oder dein Tier zunehmend schlapp wird.
    • Dein Tier Fieber hat oder sich das Allgemeinbefinden deutlich verschlechtert.

 

Ein Tipp für den Notdienst

Falls du bemerkst, dass dein Tier nicht richtig fit ist und das Wochenende naht, geh lieber schon am Freitag in die reguläre Sprechstunde, statt Samstagabend im Notdienst zu landen. Viele Notfälle lassen sich so vermeiden!

 

Welche Hausmittel helfen bei Durchfall?

Die richtige Schonkost kann bei leichtem Durchfall oft Wunder wirken. Diese Optionen haben sich bewährt:

  • Zellulose oder Flohsamenschalen: Diese Ballaststoffe binden Wasser im Darm und sorgen für eine bessere Kotkonsistenz.
  • Moro’sche Karottensuppe: Durch die spezielle Zubereitung entstehen Zuckermoleküle, die helfen, schädliche Bakterien im Darm zu bekämpfen. Sie unterstützt die Darmflora und wirkt beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt.
  • Gekochtes Fleisch mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten (z. B. Hühnerfleisch mit Kartoffeln oder Reis).

💡 Wichtig: Wenn dein Hund oder deine Katze eine Futtermittelallergie hat, bleib bei bekannten Proteinquellen und probiere nicht „klassische“ Schonkost mit Huhn und Reis, falls dein Tier Huhn nicht gut verträgt!

 

Hilft Fasten?

Lange Zeit wurde empfohlen, Tiere bei Durchfall 24 Stunden fasten zu lassen. Das ist aber nicht mehr Stand der Wissenschaft! Heute weiß man, dass die Darmzellen möglichst schnell wieder Energie brauchen. Deshalb ist eine leichte, hochverdauliche Schonkost besser als gar keine Nahrung.

Ausnahme: Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kann Fasten sinnvoll sein – aber das sollte immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden!

Durchfall als „Reinigung“ – sinnvoll oder nicht?

Manche glauben, dass Durchfall eine Art „natürliche Entgiftung“ ist und nicht gestoppt werden sollte. Doch das stimmt nur bedingt.

Ja, der Körper versucht durch den Durchfall, unerwünschte Stoffe loszuwerden. Aber: Hausmittel wie Flohsamenschalen oder Zellulose binden nur Wasser, nicht die unerwünschten Stoffe selbst. Falls tatsächlich ein Problem besteht, lässt es sich auch mit Hausmitteln nicht einfach lösen.

 

Wie erkenne ich Bauchschmerzen bei meinem Tier?

Tiere zeigen Schmerzen oft sehr subtil. Typische Anzeichen für Bauchschmerzen sind:

  • Angespannter oder harter Bauch
  • Rückzug und Lustlosigkeit
  • Gebetsstellung (Vorderbeine ausgestreckt, Hinterteil hoch)
  • Abwehrreaktion beim Abtasten des Bauchs

Bei Katzen ist es oft noch schwieriger: Sie ziehen sich zurück und werden ruhiger. Hier gilt: Lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig.

💡 Schmerzmittel sind kein Tabu!
Viele Tierhalter wollen ihrem Tier möglichst keine Medikamente geben. Doch wer schon einmal starke Bauchschmerzen hatte, weiß, wie unangenehm das ist. Falls dein Tier Schmerzen hat, sprich mit deinem Tierarzt – es gibt gut verträgliche Schmerzmittel, die den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich belasten.

 

Warum bekommen manche Tiere von Nassfutter Durchfall?

Es gibt Tiere, die bestimmtes Nassfutter nicht vertragen, obwohl sie dieselbe Fleischsorte gekocht gut verdauen. Das kann an folgenden Faktoren liegen:

  1. Hoher Innereienanteil: Innereien sind schwerer verdaulich und können empfindlichen Hunden und Katzen Probleme bereiten.
  2. Zusatzstoffe im Futter: Stabilisatoren oder Gleitmittel in Dosenfutter können bei empfindlichen Tieren zu Durchfall führen.
  3. Eiweißveränderung durch die Verarbeitung: Die Art der Zubereitung kann die Verdaulichkeit beeinflussen.

Lösung: Falls dein Tier immer wieder auf Nassfutter mit Durchfall reagiert, koche die Proteinquelle einmal frisch und beobachte die Reaktion!

 

Fazit: Durchfall gezielt behandeln und beobachten

Kurzfristiger Durchfall ist oft harmlos und kann mit Schonkost und Ballaststoffen gut behandelt werden. Wichtig ist jedoch, den Zustand des Tieres genau im Blick zu behalten. Falls Symptome wie Blut im Kot, Fieber oder starke Bauchschmerzen auftreten, sollte eine Tierärztliche Praxis aufgesucht werden. Und denk dran: Lieber frühzeitig handeln, als im Notdienst zu landen!

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