Magenprobleme: Übersäuerung und empfindliche Mägen

Ein häufiger Grund für Appetitlosigkeit bei Hunden sind Magenprobleme, insbesondere eine Übersäuerung. Viele Hunde leiden morgens an Übelkeit und erbrechen gelbe Galle, weil die Magensäure durch lange Futterpausen den Magen reizt. Typischerweise fressen diese Hunde später am Tag besser, zeigen aber morgens kaum Interesse am Futter. Auch verstärktes Grasfressen oder Speicheln können Hinweise sein. Eine Lösung bietet die Umstellung auf mehrere kleine Mahlzeiten, um den Magen zu entlasten, und der Einsatz von leicht verdaulichen, magenfreundlichen Futterkomponenten. Bleibt das Problem bestehen, sollte ein Tierarzt zur weiteren Abklärung hinzugezogen werden.

 

 

Krankheiten: Appetitlosigkeit bei schwerkranken Hunden

Schwerkranke Tiere, die unter fortgeschrittenen Nieren-, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen leiden, haben häufig wenig Appetit. Dies betrifft besonders ältere Hunde, die sich insgesamt unwohl fühlen. Für diese Patienten ist es wichtig, das Futter so attraktiv wie möglich zu gestalten. Das Erwärmen der Mahlzeit verstärkt den Geruch, was Hunden mit schlechtem Appetit oft hilft. Alternativ können kleine Mengen Käse, Joghurt oder ein wenig Thunfischsaft hinzugefügt werden. Bei solchen Tieren zählt in erster Linie, dass sie überhaupt etwas fressen – auch wenn es nicht sofort das ideale Diätfutter ist. Sobald es dem Hund besser geht, lässt sich die Ernährung gezielt an die Erkrankung anpassen.

 

 

Fütterungserziehung: Wenn der Hund zu wählerisch wird

Manchmal entsteht Appetitlosigkeit durch ein unbewusstes Verhaltenstraining. Hunde, die immer wieder neues oder „besseres“ Futter bekommen, lernen schnell, dass Warten sich lohnt. Sie wissen: Wenn ich das Futter stehen lasse, bekomme ich bald etwas Leckeres. Solche Situationen entstehen oft, wenn Besitzer besorgt sind und ständig Alternativen anbieten. Um dieses Problem zu lösen, hilft eine konsequente Fütterungsroutine. Das bedeutet: Ein ausgewogenes Futter anbieten, es nach einer Weile wieder wegnehmen, wenn der Hund es nicht frisst, und auf ständige Futterwechsel verzichten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umgang mit Snacks. Leckerlis können unbemerkt so viele Kalorien liefern, dass der Hund das Hauptfutter ablehnt. Eine realistische Einschätzung der Gesamtfuttermenge ist hier entscheidend.

 

 

Stress und falsche Erwartungen: Ein unterschätzter Faktor

Stress beeinflusst das Fressverhalten von Hunden stärker, als viele denken. Veränderungen im Alltag, zu viel Aufmerksamkeit beim Füttern oder ein generell angespanntes Umfeld können dazu führen, dass der Hund nicht frisst. Auch Konkurrenzsituationen, etwa in Mehrhundehaushalten, spielen eine Rolle. In Einzelhundehaltung entsteht das Problem dagegen eher, weil der Hund „weiß“, dass sein Futter nicht weggeschnappt wird. Hinzu kommen unsere eigenen Erwartungen: Wenn wir uns Sorgen machen und die Situation beim Füttern angespannt wird, überträgt sich diese Stimmung auf den Hund. Eine Lösung kann sein, die Fütterung in einem ruhigen Umfeld stattfinden zu lassen und, wenn möglich, eine andere Person füttern zu lassen. Oft hilft es auch, die gefütterte Menge neu zu bewerten – manche Hunde benötigen schlicht weniger Futter, als wir vermuten. Ein Hund, der weniger frisst, als auf der Futterpackung steht, könnte trotzdem bereits alle Nährstoffe aufnehmen, die er braucht.

 

 

Fazit

Appetitlosigkeit bei Hunden hat viele mögliche Ursachen. Magenprobleme, Krankheiten, Stress oder falsche Fütterungsgewohnheiten können alle eine Rolle spielen. Der erste Schritt ist, die Ruhe zu bewahren und mögliche gesundheitliche Ursachen abzuklären. Mit einer passenden Fütterungsstrategie und ein wenig Geduld lassen sich die meisten Fälle gut lösen. Falls Unsicherheiten bleiben, hilft eine Ernährungsberatung dabei, die richtige Lösung für euren Hund zu finden.

Hier kannst du die passende Podcast-Folge hören:

Das könnte dich auch interessieren:

Darmsanierung: Was musst du über Präbiotika und Probiotika wissen?

Darmsanierung: Was musst du über Präbiotika und Probiotika wissen?

Darmsanierung ist ein Begriff, der in der Tierernährung oft fällt – und genauso oft falsch verstanden wird. Viele Hundebesitzer greifen zu Darmsanierungskuren, wenn ihr Hund Durchfall hat oder nach einer Antibiotikatherapie. Doch was steckt wirklich dahinter? Und wann...

Proteinbedarf – Wie viel Protein muss sein?

Proteinbedarf – Wie viel Protein muss sein?

Der Proteinbedarf von Hunden ist ein heiß diskutiertes Thema unter Hundebesitzern. Viele gehen davon aus, dass ein hoher Fleischanteil im Futter automatisch besser für ihren Vierbeiner ist. Doch wie viel Protein braucht ein Hund wirklich? Und kann eine Überversorgung...

Fütterungsdiagnostik

Fütterungsdiagnostik

Wenn Hund oder Katze immer wieder Magen-Darm-Probleme haben oder trotz aller Bemühungen nicht das richtige Futter zu bekommen scheinen, dann wird es Zeit für eine Fütterungsdiagnostik. Doch was bedeutet das eigentlich? Viele verbinden Diagnostik mit Blutabnahmen,...

Cookie Consent mit Real Cookie Banner