Nassfutter: Immer eine gute Wahl?
Was es bei der Hunde- und Katzenfütterung mit Dosen zu beachten gibt
Das erwartet dich in diesem Beitrag:
Was ist Nassfutter?
Nassfutter unterscheiden sich durch ihren hohen Feuchtigkeitsgehalt von Trockenfuttern. Nassfutter haben einen Feuchtigkeitsanteil von über 70 %, teilweise sogar bis zu 80 %. Im Vergleich dazu haben Trockenfutter lediglich einen Feuchtigkeitsgehalt von 10 %.
Ansonsten gibt es innerhalb der Gruppe der Nassfutter recht hohe Unterschiede, was die Zusammensetzungen angeht.
Viele Nassfuttersorten sind als Alleinfuttermittel deklariert. Das bedeutet, dass nichts zugefüttert werden muss, damit das Tier mit allem versorgt ist, was es benötigt. Anders als Ergänzungsfuttermittel, die mit weiteren Komponenten kombiniert werden müssen, um die Hunde mit allem zu versorgen, was sie benötigen.
Vorteile und Nachteile von Nassfutter
Vorteile
- meist hohe Akzeptanz
- durch hohen Wassergehalt geringer Energiegehalt → große Futtermengen sind möglich (3-4x so hoch wie vergleichsweise bei Trockenfutter)
- Vorteil bei Katzen: nehmen mehr Wasser auf → Harnsteinbildung und ähnliche Erkrankungen werden vorgebeugt
Nachteile
- hohe benötigte Mengen (ungünstig für Urlaub, beim Einkauf, Bestellungen)
- viel Verpackungsmüll (Dosen, Schalen, kleine Abpackungen)
- mehr Transportgewicht
- Katzen fressen oft nicht komplette Packung und später ungern die Reste
- nicht alle als Alleinfuttermittel deklarierte Nassfutter verdienen diese Bezeichnung
- bei manchen Tieren schlechte Verträglichkeit durch hohe Anteile an schwerverdaulichen Innereien
Worauf solltest du achten?
Es gibt extrem viele Nassfutter auf dem Markt. Worauf solltest du also achten, um das Richtige für dich und dein Tier zu finden?
Meine Empfehlung: Mache dir Gedanken, was dir wichtig ist. Sollte das Nassfutter in Bio-Qualität sein? Soll es im Laden um die Ecke verfügbar sein oder bestellest du lieber online? Schon diese Punkte würden schon viele Produkte ausschließen.
Alleinfuttermittel?
Nicht jedes Nassfutter, das als Alleinfuttermittel deklariert ist, verdient diese Bezeichnung.
Nicht selten liest man Werbeslogans, wie “Ohne Zusatzstoffe”.
Aber wenn man ein Nassfutter ganz ohne Zusatzstoffe hat, kann dieses nicht bedarfsgerecht sein, denn erfahrungsgemäß sind dann nicht genug Jod, Vitamin D, Kupfer, Zink enthalten.
Daher solltest du auf Produkte mit diesem Slogan verzichten.
Ich lege zudem viel Wert auf eine offene Deklaration. Das bedeutet, dass alle Bestandteile, die in dem Nassfutter enthalten sind, mit prozentualen Gehalten angegeben sind.
Nur, wenn ich weiß, wie viel von welchem Rohstoff im Futter enthalten ist, kann ich das Futter „nachbauen“ und so berechnen, wie es um die Versorgung des Tieres steht.
Beispiel für eine offene Deklaration:
66 % Hühnerfleisch, 10 % Hühnermägen, 10 % Hühnerherz, 10 % Kartoffel, 1,5 % Leinöl, 1,5 % Sonnenblumenöl, 1 % Mineralstoffe.
In einer geschlossenen Deklaration dagegen werden mehrere Zutaten zu Gruppen zusammengefasst, so dass nicht bekannt ist, welche Zutat in welcher Menge enthalten ist. Es ist lediglich abzulesen, dass die erstgenannte Zutat am meisten enthalten ist und die letzte Zutat in der kleinsten Menge zugefügt wurde. Nassfutter mit den geschlossenen Deklarationen sind auch für mich als Expertin schwer zu beurteilen.
Enthält ein Nassfutter viele Innereien, kann die individuelle Toleranz für diese überschritten werden.
Innereien sind schwerer verdaulich als Muskelfleisch. Sie werden nicht im Dünndarm, sondern erst im Dickdarm verstoffwechselt. Dabei entstehen Stoffwechselnebenprodukte, welche zu weicherem Kot, Durchfall und Blähungen führen können.
Dein Tier neigt nach dem Verzehr von Nassfutter zu diesen Symptomen? Probiere ein Nassfutter ohne Innereien oder schaue nach einem Produkt mit möglichst wenig tierischen Nebenerzeugnissen. Auch hier ist eine offene Deklaration vorteilhaft.