Übersäuerung und Sodbrennen beim Hund

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In der letzten Zeit landen immer mehr Fälle in meiner Ernährungsberatung, bei denen Hunde mit Übersäuerung und Sodbrennen zu kämpfen haben.

Deswegen möchte ich hier einen Überblick geben, woran man Sodbrennen beim Hund erkennt und welche Sachen man direkt selbst versuchen kann, um ihm Linderung zu verschaffen.

Was ist Übersäuerung?

Der Magen produziert Säure. Bei einer Übersäuerung ist entsprechend mehr Säure im Magen, als dort sein sollte. In Folge kann eine Magenentzündung entstehen oder es zu schlimmeren Verläufen kommen.

Ursachen von Übersäuerung

Wie so oft in der Tiermedizin gibt es nicht die eine ultimative Ursache, die zwangsläufig zu Übersäuerung führt. Was dem einen Hund Sodbrennen beschert, wird vom nächsten Hund einfach so weggesteckt.

Was eine Rolle spielen kann, ist die Ernährung. Eine Ration mit viel Protein und wenig Kohlenhydraten sorgt beispielsweise dafür, dass mehr Magensäure produziert wird. Empfindliche Hunde neigen dann schnell zu Übersäuerung.

Zu lange Fütterungspausen begünstigen ebenfalls eine Übersäuerung. Da der Magen permanent Magensäure produziert, wird ab und an Nahrung benötigt, um dies auszugleichen.

Auch Stress kann eine Ursache für die Bildung von zu viel Magensäure sein. Die untenstehenden Symptome können also episodisch auftreten.

Symptome

Nicht alle Symptome treten zeitgleich auf. Manche Hunde zeigen nur ein paar der Anzeichen aus der Liste. Sollten Sie Ihren Hund jedoch wiedererkennen, sollten Sie hellhörig werden:

– extremes Grasfressen teilweise bis zum Erbrechen

– vermehrtes Erbrechen von Galle (gelbe Flüssigkeit oder Schaum)

– Erbrechen direkt nach dem Fressen

– Appetitlosigkeit am Morgen

– Bauchschmerzen oder Gluckern im Magen

– Schmatzen und viel Lecken

– nächtliche Unruhe

Behandlung

An erster Stelle steht bei mir die Anpassung der Ration. Hierfür schaue ich mir vor allem das Verhältnis von Proteinen zu Kohlenhydraten an und gestalte die Futterration anschließend hochverdaulich.

Danach werfe ich einen Blick auf das Fütterungsmanagement – also was wird wann in welcher Menge gefüttert? Diese Information frage ich auch standardmäßig vor einer Ernährungsberatung ab. Bei einem sensiblen Hund macht es Sinn, die Abstände zwischen den Fütterungen gering zu halten und mehrere kleine Portionen zu füttern.

Manche Hunde haben nur unregelmäßig mit Übersäuerung zu kämpfen. Bei manchen kommt dies durch Stress oder, weil die letzte Fütterung doch etwas länger her ist.

Sollte der Hund also Anzeichen auf Übersäuerung zeigen, macht es Sinn direkt Futter anzubieten. In solchen Phasen ist es ebenfalls sinnvoll, über den Tag verteilt immer wieder kleine Portionen anzubieten. Über die nächsten Tage kann die Anzahl der Fütterungen langsam wieder reduziert werden.

Mein Geheimtipp

Wie am Anfang beschrieben, zeigt sich Übersäuerung unter Anderem auch durch Appetitlosigkeit. Wie bekomme ich nun meinen Hund dazu, dennoch etwas zu fressen?

Hierfür gibt es ein natürliches Mittel zur Unterstützung: Ulmenrinde. Ulmenrinde wird mit Wasser angerührt zu einer Art Schleim. Dieser wird verfüttert und kleidet dann die Magenschleimhaut aus und beruhigt sie. Manche Hunde fressen die Ulmenrinde direkt so, bei anderen hilft die Beigabe einer kleinen Menge Joghurt. Im Notfall kann Ulmenrinde per Spritze (ohne Kanüle) ins Maul gegeben werden. Erfahrungsgemäß fangen Hunde etwa 30 Minuten nach Gabe der Ulmenrinde wieder selbstständig an zu fressen.

Wichtig zu beachten: Ulmenrinde reduziert die Aufnahme von Nährstoffen und Medikamenten. Sie ist also nicht für die dauerhafte Fütterung geeignet und sollte nicht zusammen mit Medikamenten verabreicht werden. Wendet euch im Zweifelsfall an eure Tierärztliche Praxis.

Was ist noch zu beachten?

Sobald der Hund nach einer langen Fütterungspause, zum Beispiel nach der Gabe von Ulmenrinde, wieder frisst, dann sollte er nicht zu viel Futter erhalten. Dies würde dazu führen, dass er lange satt ist und es somit wieder zu einer langen Fütterungspause kommt. Ein Teufelskreis sozusagen. Vier bis sechs Mahlzeiten sind sinnvoll.

Ulmenrinde ist zudem kein Ersatz für den Besuch in der Tierärztlichen Praxis. Sie ist eine Unterstützung in akuten Phasen.

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